"Kultur im Kloster" startet mit neuer Vortragsreihe im WS 2021/22

Der Name Martin Opitz steht wie kaum ein anderer der Frühen Neuzeit für eine literarhistorische Zäsur, die die Perspektive auf das zeitgenössische Literatursystem nach zwei Positionen hin differenziert: einerseits hinsichtlich der Wahrnehmung eines programmatischen ‚Neubeginns‘ in der Konstituierung der deutschen Dichtung schlechthin, die erst den Grundstein für die Herausbildung der ‚modernen‘ Literatur ermöglicht habe; andererseits in Bezug auf das Verdikt eines kalkulierten Traditionsbruchs mit der volkssprachigen Literatur vergangener Epochen, ja eines bewussten Ignorierens aller vorangehenden deutschsprachigen Dichtungspraxis.

Ziel des Vortrags ist es, bisher weitgehend unberücksichtigte Aspekte der ‚kulturellen Physiognomie‘ des Martin Opitz in den Blick zu nehmen: Das ist – neben seiner Betätigung auf dem Feld literarischer Produktion und poetologischer Reflexion – insbesondere seine Tätigkeit als Philologe im Kontext eines international agierenden Netzwerks späthumanistischer Gelehrter. Opitz’ Edition des frühmittelhochdeutschen Annoliedes dokumentiert eindrücklich das Bemühen um die Rekonstruktion einer spezifisch ‚deutschen Geistesgeschichte‘, die der umfangreiche lateinische Kommentar der Gelehrtengemeinschaft präsentiert. An diesem Beispiel lässt sich Opitz’ wegweisendes Novationsdenken vor dem Hintergrund eines ausgeprägten Traditionsbewusstseins exemplarisch studieren.

Zeit: Dienstag, 16.11.2021, 17.15–18.45 Uhr
Ort: Kulturhistorisches Museum (Kloster zum Heiligen Kreuz, Klosterhof 7)

Die Veranstaltungsreihe „Kultur im Kloster“ wird gefördert von Prof. Dr. Franz-Josef Holznagel (Institut für Germanistik), Prof. Dr. Marc von der Höh (Historisches Institut) und der Universitätsbibliothek Rostock.

Kontakt:
Arbeitskreis mediävistischer NachwuchswissenschaftlerInnen
Universität Rostock · Institut für Germanistik
Kröpeliner Str. 57 · 18055 Rostock
www.mediaevistik.uni-rostock.de

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