Projektskizze

"Gefühle und soziale Beziehungen in italienischen Familienbüchern. Eine emotionsgeschichtliche Untersuchung spätmittelalterlicher Egodokumente" (Arbeitstitel)

Familienbücher sind ein Medium der innerfamiliären und generationsübergreifenden Kommunikation des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, wobei sie vor allem der Speicherung von Wissen und Erfahrung dienten. Die Weitergabe dieses Wissens erfolgte im Idealfall vom Familienvater an den männlichen Erben und war Teil einer sozialen Praxis, nach derer sich die städtischen Eliten ihres sozialen Status versichern wollten (vgl. Studt 2007). Dass an einigen Textstellen auch Emotionen geschildert und vom Autor intentionell eingesetzt wurden, um eine Kommunikation über und mit Affekten zu veranlassen, soll im Zuge des Promotionsvorhabens untersucht werden. Dabei wird nicht die vermeintliche Realität dieser Emotionen betrachtet, sondern vielmehr hinterfragt, wie die Autoren die Familienbücher nutzten, um generationsübergreifend mit ihren Nachfahren via Emotionssprache zu kommunizieren. Das Projekt stellt vor allem das Florentiner Quellenmaterial des 14. und 15. Jahrhunderts in den Fokus der Betrachtung und greift u.a. Aspekte der Theorien von Barbara Rosenwein („emotional communities“) und William Reddy („emotives“) auf. Darüber hinaus werden auch soziale Beziehungsgeflechte und deren Repräsentation innerhalb des Selbstverständnisses der Autoren von Interesse sein.

Zur Person

  • 10/2023 – heute: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte (Prof. Dr. Marc von der Höh)

    04/2023 – 07/2023: DAAD-Stipendium für einen Forschungsaufenthalt im Archivio di Stato di Firenze

    01/2023 – 09/2023: Promotionsstipendiatin der Landesgraduiertenförderung Mecklenburg-Vorpommern

    10/2022 – 12/2022: Forschungsstipendiatin am Institut für vergleichende Städtegeschichte der WWU Münster

    12/2020 – 12/2022: Museologin am Staatlichen Museum Schwerin

    10/2020 – 09/2022: Lehraufträge am Historischen Institut (Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte)

    09/2020: Abschluss des Masterstudiums (Thema der Arbeit: „Frauen in florentinischen Familienbüchern“)

    07/2017 bis 09/2020: Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte

    03/2018: Abschluss des Bachelorstudiums

    2010 bis 2016: Lehramtsstudium der Fächer Geschichte, Spanisch und Italienisch an den Universitäten Rostock und La Sapienza (Rom)

Lehrerfahrungen

  • Übung: Ehe und Familie in spätmittelalterlichen Briefen (WiSe 2020/21)
  • Proseminar: Die Medici – Aufstieg und Fall einer Florentiner Familie; Übung: Italienische Briefkorrespondenzen im Spätmittelalter (SoSe 2021)
  • Übung: ReconquistaWiSe (2021/22)
  • Übung: Christliche, jüdische und muslimische Reiseberichte des mediterranen Raums im Mittelalter (SoSe 2022)

Vorträge

  • Certainty and Uncertainty in Late Medieval and Renaissance Florence. Communicating Emotions in private family records (Vortrag am 30.11.2023 auf der Fourth Biennial Conference of the Society for the History of Emotions, University of Adelaide – in Vorbereitung)
  • Erziehung und Emotionen in toskanischen Familienbüchern des 14. und 15. Jahrhunderts (Vortrag am 06.10.2023 auf der Tagung des Arbeitskreises Vormoderne Erziehungsgeschichte der DGfE – in Vorbereitung)
  • Fragile Erinnerungen. Die Konstruktion von Wahrheiten am Beispiel der Florentiner Familienbücher (Vortrag am 20.09.2023 auf dem 54. Historikertag in Leipzig – in Vorbereitung)
  • Affektkommunikation in Florentiner Familienbüchern des 14. und 15. Jahrhunderts (Vortrag am 27.01.2023 im Kolloquium der Norddeutschen Mediävistik an der Universität Hamburg)
  • „e molto mi dolse“ – Darstellung von Emotionen in den Florentiner Familienbüchern des 15. Jahrhunderts (Vortrag im Kolloquium Frühe Neuzeit der WWU Münster am 16.11.2022)
  • Generationsübergreifende Affektkommunikation in toskanischen Familienbüchern des 14. und 15. Jahrhunderts (Vortrag auf der Tagung „Affektkommunikation in Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit/ Communicating Emotions in Antiquity, the Middle Ages and the Early Modern Age“ des Interdisziplinäres Instituts für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit in Osnabrück am 14.10.2022)
  • The "emotional health" of a Late Medieval Society. Methods of researching emotions and their societal impact in Florence 1300-1500 (Online-Vortrag im Rahmen der internationalen Tagung "Health of society and individuals through time: perspectives and problematics in history and archaeology" in Riga, Latvia)
  • Von Ammen, Müttern und Mägden – Frauen in florentinischen Familienbüchern (Online-Vortrag am 10.11.2020 im Kulturhistorischen Museum Rostock)

Publikationen

  • Lemma “Gebrauchsschrift”, “Kopialbuch” und “Zweisprachige Inschrift”, in: Wörterbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft (WSK) Online
  • The Representation of Childrenʼs Deaths in Florentine Family Books. A methodology of researching emotions in Renaissance Florence, in: Journal of the University of Latvia. History / Latvijas Universitates Zurnals. Vesture. Issue 11/12 (2021), p. 30-43. Online
  • Tagungsbericht: „Konkurrenzen. 13. Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands in Rostock“, erschienen in: H-Soz-Kult (2020); gemeinsam mit Jan-Hendrik Hütten, Anselm Pell und Laura Tack (alle Rostock).
  • Tagungsbericht: „Kuriale Quellen und Digital Humanities. Neue Perspektiven für das Repertorium Germanicum (1378–1484)“, erschienen in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken (QFIAB 98 (2018)); gemeinsam mit Sebastian Schaarschmidt (Chemnitz).