Wissenschaft Live! 2013 - 2015

Das Ideal einer Einheit von Lehre und forschender Wissenschaft ist weiterhin ebenso zeitgemäß wie notwendig. Doch ein gedrängter Studienalltag und die Tendenz zu schneller Vermittlung vorgegebener Inhalte lassen wenig Raum für den Kernbestandteil eines wissenschaftlichen Studiums der Geschichte oder benachbarter Fächer: freie, kritische Diskussion, die Entwicklung einer Fragestellung und der Gebrauch von Argumenten.

 

Die Möglichkeiten dafür hat das Projekt „Wissenschaft live“ geschaffen, ein Format des Historischen Instituts, das von 2013 bis 2015 mit Mitteln des Qualitätspakts Lehre des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wurde und von Prof. Dr. Ulrike v. Hirschhausen konzipiert und geleitet wurde.

Auf Abendvorträgen und Podiumsdiskussionen diskutierten herausragende, internationale Fachvertreter/innen und Fachvertreterinnen zentrale Fragestellungen der internationalen Geschichtswissenschaft und ihre Relevanz für die Gegenwart. So sprach Prof. Dr. David Abulafia (Cambridge) im Rahmen von „Wissenschaft live!“ über die transnationale Verflechtung des Mittelmeers, Prof. Dr. Sebastian Conrad (FU Berlin) fragte, warum wir Globalgeschichte brauchen, Prof. Dr. John Horne (Dublin) erklärte die globale Dimensionen des Ersten Weltkriegs, Prof. Dr. Stephan Bierling (Regensburg) analysierte den Irakkrieg und Prof. Harald Fischer-Tiné (ETH Zürich) veranschaulichte am Beispiel Kalkuttas die Ambivalenzen des Kolonialismus, um nur einige der vielen hier vorgestellten Themen zu nennen.

Zentrales Anliegen des Projektes war der direkte Dialog der Wissenschaftler mit den Studierenden der Universität Rostock. Dem Abendvortrag folgte am nächsten Tag ein Workshop „Meet the Author“, in dem Studierende ausgewählte Texte des Autors mit ihm selber kritisch diskutierten. Dies fand im Rahmen einer Übung statt, die auch Teil des universitären Curriculums war. Die persönliche Begegnung mit internationalen Historikern, Politologen und Sozialwissenschaftlern hat vielen Teilnehmern schließlich auch einen Einblick in die Wissenschaftskultur anderer Länder und Gesellschaften vermittelt.