Der Kapp-Putsch in Mecklenburg 1920
Der Kapp-Putsch stellte in der mecklenburgischen Landesgeschichte ein Ereignis von entscheidender Bedeutung dar. Viel mehr als die Novemberrevolution markieren die Auseinandersetzungen im März 1920 den zentralen Machtkampf zwischen der Arbeiterbewegung und den alten Eliten über das zukünftige Aussehen des Landes. Betroffen und beteiligt war die gesamte Bevölkerung. Jeder musste sich entscheiden, ob er die Republik verteidigen oder beseitigen wollte. In jedem Dorf, auf jedem Gut, in jeder Kleinstadt wurde gestreikt und gekämpft. Nahezu 100 Tote waren schließlich zu beklagen.
Bernd Kastens Forschungsprojekt „Der Kapp-Putsch in Mecklenburg“ zielt auf eine Gesamtdarstellung, die den Ablauf dieses zentralen Ereignisses in mikrohistorischer Praxis für jedes Amt und jede Stadt des Landes detailliert untersucht. Dies ist umso notwendiger, als die einzige Monographie zu diesem Thema (Martin Polzin: Kapp-Putsch in Mecklenburg, Junkertum und Landproletariat in der revolutionären Krise nach dem 1. Weltkrieg, Rostock 1966) vor über fünfzig Jahren erschienen ist. Seit 1990 sind dazu bislang nur zwei wichtige Aufsätze erschienen, zum einen Fred Mrotzeks „Der Kapp-Lüttwitz Putsch im März 1920, MJB 120, 2005, S. 133-156“ sowie von Martin Buchsteiner „Der Kapp-Putsch in Mecklenburg-Schwerin, MJB 128, 2013, S. 177-227“. Die Gesamtdarstellung des Kapp-Putsches in Mecklenburg-Vorpommern, die auch den 100. Jahrestag im März 2020 markieren wird, wird in der wissenschaftlichen Reihe der Stiftung Mecklenburg erscheinen.